Nach 150 Jahren verabschiedet sich der Bremer Frauen- Erwerbs- und Ausbildungsverein (FEAV). Seine Mission soll jedoch weiterleben. Sie wird zukünftig von der Stiftung der Universität Bremen fortgeführt. Im Sinne des Vereins wird sie Frauen in Wissenschaft und Forschung fördern. Das Vermögen wird am 1. Januar 2019 in die Stiftung übergehen. Eine Feierstunde zur Unterzeichnung der offiziellen Übergabe-Dokumente erfolgte jetzt am 2. Mai 2018 beim Verein in der Bremer Innenstadt.
"Wir möchten uns von der Öffentlichkeit verabschieden und bei allen bedanken, die uns in unserer Arbeit unterstützt haben", sagte die Vorsitzende des Vereins, Giesela Hüller, bei der offiziellen Feierstunde in der Carl-Ronning-Straße 2 – dem Sitz des Vereins. "Nun möchten wir den Stab weiter geben an die Stiftung der Universität Bremen – eine Institution, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, durch die Förderung von Bildung und Wissenschaft, Chancengleichheit im Sinne von Geschlechtergerechtigkeit herzustellen", so Hüller.
"Zentrales Anliegen unserer Universität"
"Wir danken Ihnen für Ihr Vertrauen, dass Sie – liebe Vereinsmitglieder – der Universität Bremen entgegenbringen", sagte der Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung der Universität Bremen und Universitätsrektor, Professor Bernd Scholz-Reiter. "Sie haben sich entschlossen, vorwärts zu gehen und die Vereinsziele in zeitgemäßer und zugleich zukunftsgerichteter Form auf akademischem Niveau fortleben zu lassen. Geschlechtergerechtigkeit ist ein zentrales Anliegen unserer Universität, und wir tun viel dafür."
Gezielte Förderung von Frauen
So ist sie ist nicht nur als Forschungsthema relevant und seit mehr als 20 Jahren ein Leitziel der Universität Bremen. Vielmehr sollen Frauen in der Wissenschaft gute Chancen haben und präsent sein. Das erreicht die Universität durch die gezielte Förderung von Frauen und verschiedene rechtliche Regelungen. Nicht zuletzt ist die Universität Bremen seit 2007 als familiengerechte Hochschule zertifiziert, weil sie Studierende und Beschäftigte darin unterstützt, Studium, Wissenschaft und Arbeit mit Kindern oder zu pflegenden Angehörigen in Einklang zu bringen.
Senatorin: "Universität wird Auftrag fortführen"
"Obwohl die Auflösung eines so traditionsreichen Vereins wie des Frauen- Erwerbs- und Ausbildungsvereins wirklich schade ist, ist es gut, dass es seines Wirkens nicht mehr bedarf", sagte die Wissenschaftssenatorin Professorin Eva Quante-Brandt. "Aber wir können sicher sein, dass die Universität den Auftrag der Gründungsfrauen des Vereins in zeitgemäßer Form in Forschung, Lehre und Verwaltung fortführt."
Stichtag ist der 1. Januar 2019
Das Vermögen des Frauen- Erwerbs- und Ausbildungsvereins wird am 1. Januar 2019 in die Stiftung der Universität Bremen übergehen. Es umfasst unter anderem das denkmalgeschützte Haus des Vereins in der Carl-Ronning-Straße 2. Die Erträge aus dem Vermögen fließen im Sinne der Vereinsziele in Projekte an der Universität Bremen.
Über die Stiftung der Universität Bremen
Die Stiftung der Universität Bremen ist 2009 aus der Stiftung des Vereins der "unifreunde" hervorgegangen und wächst seitdem stetig. Konkret will sie dazu beitragen, an der Universität Bremen zukunftsweisende Forschungsfelder zu erschließen, neue Ansätze in der Lehre zu ermöglichen, den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern und die Kommunikation von Wissenschaft in die Öffentlichkeit voranzubringen. Sie gibt Privatpersonen, Stiftungen, Vereinen, Verbänden und Unternehmen die Möglichkeit, sich langfristig und nachhaltig für die Förderung von Forschung und Lehre in Bremen zu engagieren – sei es über Spenden, Zustiftungen oder die Gründung einer Treuhandstiftung.
Über den Frauen- Erwerbs- und Ausbildungsverein
Ausgehend von der Forderung des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins in Leipzig im Jahr 1866 entstanden Organisationen, die zum Ziel hatten, das Recht auf Bildung und Ausbildung von Frauen in das gesellschaftliche Bewusstsein zu rücken. Sie sollten Möglichkeiten schaffen, diese Ziele umzusetzen – so auch in Bremen. Für die Gründung des "Vereins zur Erweiterung des weiblichen Arbeitsgebietes", dem späteren Frauen- Erwerbs- und Ausbildungsverein, stehen die Namen Ottilie Hoffmann, Marie Mindermann, August und Mathilde Lammers sowie Lucie Lindhorn. Die Schaffung standesgemäßer Ausbildungs- und Erwerbsmöglichkeiten, Forderungen nach politischer und zivilrechtlicher Gleichberechtigung waren die Triebfeder des Vereins. Es galt, Hindernisse beiseite zu räumen, die diesen Zielen entgegenstanden. In seiner 150-jährigen Geschichte hat der Verein sein Angebot an den entsprechenden gesellschaftlichen Erfordernissen und Veränderungen sowie der spezifischen Lebenssituation von Frauen orientiert.
Achtung Redaktionen: Unter diesem Link finden Sie Bildmaterial. Dies können Sie unter Angabe des Copyrights gerne verwenden: seafile.zfn.uni-bremen.de/f/1ded653d2c5a40e5a400/
Weitere Informationen:
www.uni-bremen.de/stiftung
www.feav-bremen.de
www.uni-bremen.de