"Gepflegt studieren in Bremen", so lautet der Titel zur Kooperationsvereinbarung zwischen dem Klinikverbund Gesundheit Nord und der Hochschule Bremen. Am Freitag, 13. Januar 2017, wurde diese Vereinbarung nun im Beisein der Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Verbraucherschutz, Prof. Dr. Eva Quante-Brandt in den Räumen der Hochschule Bremen unterzeichnet. Der Titel lässt bereits erahnen, dass es sich in der künftigen Zusammenarbeit um die Akademisierung des Pflegeberufs handelt. Aber was heißt das in diesem Fall konkret?
Durch die nun unterzeichnete Kooperationsvereinbarung wird jährlich fünf Mitarbeiterinnen oder Mitarbeitern aus dem Pflegebereich der Gesundheit Nord ein Studium an der Hochschule Bremen im Fach ISPG (Internationaler Studiengang Pflege- und Gesundheitsmanagement) ermöglicht. Die Hochschule vermittelt in diesem Studiengang die erforderlichen Managementkompetenzen für Gesundheits- und Pflegekräfte in verantwortlicher Position. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden während des Studiums gezielt begleitet und für den Zeitraum des Studiums entsprechend freigestellt.
"Unsere Pflegekräfte leisten jeden Tag und jede Nacht viel und herausragend gute Arbeit für unsere Patientinnen und Patienten. Das Studium ist eine wunderbare Möglichkeit, den großen Herausforderungen im Pflegeberuf auch künftig auf hohem Niveau begegnen zu können. Wir möchten unserem bestens ausgebildeten Personal immer wieder Chancen bieten, Qualifikationen, Wissen und Fähigkeiten weiter auszubauen", sagt Jutta Dernedde, Geschäftsführerin der Gesundheit Nord.
Hintergrund der Kooperationsvereinbarung ist das immer komplexer werdende Aufgabengebiet im Pflegeberuf. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in diesem Bereich wird mittlerweile weitaus mehr abverlangt als die Grund- und Fachpflege der Patienten. Längst arbeiten die Pflegeexperten auf den Stationen auch als eine Art Gesundheitsmanager. Sie managen den gesamten Pflege- und Therapieprozess von der Aufnahme bis zur Entlassung des Patienten. Sie treffen relevante Entscheidungen, führen Personal, verabreichen Medikamente, führen komplexe Pflegehandlungen durch und schätzen Risiken ein. Fundierte Managementkompetenzen werden für den Pflegeberuf immer wichtiger.
"Diese Kooperation ist Bestandteil der strategischen Profilbildung der Hochschule Bremen als ,Offene Hochschule‘ und in den Bereich der Unterstützung von Unternehmen zur Fachkräftesicherung einzuordnen. Damit können wir Personengruppen im Sinne des lebensbegleitenden Lernens ein Hochschulstudium ermöglichen, denen dies unter herkömmlichen Bedingungen nicht möglich wäre", weist die Rektorin der Hochschule Bremen, Prof. Dr. Karin Luckey, auf weitere Aspekte der Zusammenarbeit hin. So würden insbesondere auch den im Pflegeberuf immer noch überproportional vertretenen Frauen Wege für eine akademische Ausbildung eröffnet. "Außerdem leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Personalentwicklung von Unternehmen sowie zur Stärkung des Standortes in diesem nicht nur gesellschaftlich, sondern auch in der Region ökonomisch bedeutsamen Sektor", betont die Hochschul-Rektorin.
Im Studienfach ISPG gibt es mehrere Themenschwerpunkte. Die Studierenden setzen sich damit auseinander, wie die Qualität und Effizienz der Pflege bei einem insgesamt wachsenden Pflegebedarf in unserer Gesellschaft zu steigern ist. Ebenso stehen etwa durch den steigenden Kostendruck im Pflegebereich auch die Themen Ethik und Ökonomie im Fokus. Genauso blicken die Studierenden auf die Tradition und den Fortschritt im Pflegeberuf. Ihnen werden grundlegende Management- und Führungskompetenzen an die Hand gegeben, sie werden in betriebswirtschaftlichen und gesundheitsökonomischen Bereichen ausgebildet. Zudem werden Fähigkeiten in Sachen Personalführung, Entscheidungskompetenz und Konfliktlösung vermittelt und weiterentwickelt.
Die Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Verbraucherschutz, Prof. Dr. Eva Quante-Brandt, hebt die Bedeutung der Kooperation zwischen der Hochschule Bremen und der Gesundheit Nord hervor und betont: "Die Nachwuchsförderung der Pflege im Land Bremen wird gestärkt. Besonders aus wissenschaftlich- und gesundheitspolitischer Perspektive ist die Kooperation ein Gewinn für den Gesundheitsstandort Bremen. Neben der beruflichen Ausbildung ist die akademische Profilierung der Pflege eine absolut notwendige Entwicklung der letzten Jahre. Es unterstreicht die Bedeutung der Pflege, die mit den stetig steigenden fachlichen Anforderungen und auch einem erhöhten Forschungsbedarf einhergeht."