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Igel

Igel im Garten
Foto: Alexas_Fotos auf Unsplash

Ein bekanntes und ebenso beliebtes heimisches Wildtier in Bremen ist der Igel.

Durch Lebensraumzerstörung und den Straßenverkehr (Igel laufen bei Gefahr nicht weg, sie rollen sich zusammen!) sind Igel vielen Gefahren ausgesetzt, dennoch sind Igel in vielen Gärten in Bremen und Bremerhaven zuhause.

Igel lassen sich in der Regel im Frühjahr und Sommer in der Abenddämmerung beobachten. In der Zeit von Mitte November bis (je nach Witterung) März bzw. April halten Igel Winterschlaf. Hier fahren Sie ihre lebenswichtigen Körperfunktionen auf ein Minimum herunter und dürfen während dieser Ruhezeit nicht gestört werden.

Um Igeln zu helfen können Sie in Ihrem Garten folgendes tun:

  • Igel freuen sich über einen strukturreich gestalteten Garten mit Hecken, Sträuchern, Steinhaufen und krautigen Bereichen.
  • Bieten Sie Igeln einen Unterschlupf aus totem Holz, Reisig und Laub an. Besonders in der Winterzeit sollte dieser Unterschlupf dann in Ruhe gelassen werden.
  • Igel ernähren sich von Insekten, Larven, Käfern und sonstigem Getier. Schützen Sie also auch die Nahrung des Igels, indem Sie Ihren Garten insektenfreundlich bepflanzen und lassen Sie gerne auch wilde Ecken stehen.
  • Verzichten Sie im Garten auf chemische Pflanzenschutzmittel.
  • Seien Sie beim vorsichtig, denn viele Igel werden durch Mähwerkzeuge schwer verletzt.
  • Manchmal nutzen Igel Komposthaufen als Schlaf- oder Aufzuchtstätte für ihren Nachwuchs. Seien Sie deshalb beim Umsetzen des Komposthaufens vorsichtig.
  • Im Sommer freuen Igel und andere Tiere sich über eine Wasserstelle.
  • Flache Ufer an Teichen und Ausstiegshilfen an Pools schützen Igel vorm Ertrinken.
  • Falls Sie einen Igel gefunden haben, der draußen allein nicht zurechtkommt, finden Sie hier Hilfe.

Hier informiert die Landestierschutzbeauftragte ebenfalls zu Igeln:

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Der Igel - ein kleines Tier mit großer Hilfsbedürftigkeit

Eigentlich sind sie für uns alle selbstverständliche Bewohner unseres Gartens, die kleinen, stacheligen und possierlichen Tiere. Doch so selbstverständlich sie mal waren, die heutige Realität sieht leider anders aus. Durch den zunehmenden Verlust der Lebensräume, einen zunehmenden Mangel an Nahrung und nicht zuletzt durch die Zunahme konkreter Gefahren, wie Straßenverkehr, Mähroboter oder Freischneider zählen Igel mittlerweile zu den stark gefährdeten Tieren in Deutschland. In manchen Bundesländern stehen sie sogar bereits auf der Roten Liste. Umso wichtiger ist es, dass wir uns im Sinne der Tiere richtig verhalten, wenn wir einem Igel begegnen.
Daher hier ein paar wichtige Tipps:

Q: Wie erkenne ich, ob ein Igel Hilfe braucht?
A: Ganz entscheidend sind die Jahreszeit, die Größe sowie das Gewicht und der sogenannte Allgemeinzustand. Igel sind i. d. R. nachtaktive Tiere, die im Winter in einen Winterschlaf fallen. Sieht man die Tiere tagsüber, kann das ggf. schon ein Anzeichen sein, dass hier etwas nicht stimmt. Aber nicht jeder Igel, der tagsüber unterwegs ist, ist unbedingt hilfsbedürftig. Gerade im Herbst, wenn sich die Tiere auf den Winterschlaf vorbereiten, gehen sie nicht nur nachts auf Futter- und Quartiersuche. Daher ist ein zweiter Blick notwendig. Handelt es sich also um ein erwachsenes oder ein Jungtier? Wenn es ein erwachsenes Tier ist, interessiert der Allgemein- oder Ernährungszustand. Ist man sich nicht sicher, hilft eine Waage. Bei einem Jungtier hilft ebenfalls eine Waage in Abhängigkeit zur Jahreszeit und den Witterungsverhältnissen, aber auch, ob eine Mutter sichtbar ist. Entscheidend ist natürlich auch, ob der Igel verletzt ist und sich normal fortbewegt.
Als Faustregel gelten: Ein erwachsener Igel (25 – 30 cm lang) sollte mindestens 800 g wiegen; ein Jungigel spätestens Anfang November (oder vor dem ersten starken Frost) 400 g. Jungtiere, die kleiner und leichter sind, haben in der Regel keine Chance, den Winter zu überleben. Übrigens: An wärmeren Tagen wachen Igel auch manchmal aus dem Winterschlaf auf und gehen auf Nahrungssuche. Hier freuen sie sich über getreidefreies Katzenfutter.

Q: Was mache ich, wenn ich den Verdacht habe, dass ein Igel hilfsbedürftig ist?
A: Zunächst Handschuhe oder ein Tuch oder Ähnliches holen. Igel sind ziemlich stachelig und haben auch manchmal ganz schön viele Mitbewohner; dann den Igel vorsichtig hochheben. Ein gutes Zeichen ist es, wenn er sich sofort einrollt. Um das Gewicht zu bestimmen, eigenen sich auch normale Hauswaagen. Um diese nicht zu verschmutzen, kann man ganz einfach eine alte Schüssel nehmen und den Igel dort hineinsetzen. Ein Wiegen ist nicht nötig, wenn er offensichtlich verletzt ist oder sonst ein Problem hat (z. B. nicht mehr laufen kann oder sich beim Hochheben nicht einrollt). Dieser Igel ist immer hilfsbedürftig.

Q: Kann ich einem Igel selbst helfen?
A: Diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten. Ist der Igel nicht offensichtlich hilfsbedürftig, dann können Sie ihm in jedem Fall helfen, indem sie ihm geeignetes Futter und im Sommer Wasser anbieten. Ist er in einer misslichen Lage (z. B. in einen Schacht oder einen Treppenabgang hinuntergefallen) aber ansonsten unverletzt, dann reicht es, ihn zu befreien und dort wieder laufen zu lassen. Schön ist es natürlich, wenn Sie eine solche Gefahrenstelle entschärfen. Kranke, verletzte oder geschwächte Tiere, oder Jungtiere ohne Mutter sollten Sie zu sachkundigen Personen bringen. Hier wird den Tieren fachkundig geholfen. Eine Anlaufstelle sind z. B. die Tierheime in Bremen oder Bremerhaven oder auch das Netzwerk Igelfreunde e.V.
Ist man sich insgesamt unsicher, dann hilft vorab ein Anruf in einem Tierheim oder bei einer Igelhilfe. Hier kann im Einzelfall geholfen und entschieden werden, was für den Igel das Beste ist.
Aber ganz klar: Bei aller Notwendigkeit der Hilfe ist der Schutz die wichtigste Unterstützung, die wir den Igeln – aber auch vielen anderen Tieren – zukommen lassen können und nicht zuletzt auch müssen. Dies fängt bei der Leibspeise der Igel an, nämlich allen Insekten, Larven, Käfern und sonstigem Getier. All diese Nahrungsmittel findet der Igel nur in naturnahen Gärten in genügender Anzahl. Daher ist es besonders wichtig, Lebensräume inklusive einer ausreichenden Nahrungsgrundlage zu erhalten, ebenso wie Überwinterungsmöglichkeiten. Grünschnitt- und Laubhaufen sollten in keinem Garten fehlen. Ach ja, und nicht zuletzt, fahren Sie vorsichtig und nehmen Sie Rücksicht auf kleine und große Tiere, welche manchmal gezwungen sind, „unsere“ Straßen zu überqueren.
Allerdings gilt grundsätzlich, dass kein Wildtier der Natur entnommen werden darf, es sei denn, es ist hilfsbedürftig. Daher ist es wichtig, genau zu schauen und nur die Tiere zu entnehmen, die Hilfe auch wirklich brauchen.
Viele nützliche und umfassende Tipps gibt es auch über folgende Links:
Pro Igel - Verein für integrierten Naturschutz Deutschland e. V. oder Bremer Tierschutzverein e.V.