In mittlerweile jeder deutschen Stadt gehören sie zum Bild: die Schwärme von Stadttauben. Auch in Bremen und Bremerhaven findet man sie überall. Von den einen gehasst, von den anderen rührend umsorgt. Unabhängig von der persönlichen Einstellung zu den Tieren sind sie aus ethischer und auch rechtlicher Sicht zu schützen.
Genetische Untersuchungen belegen mittlerweile zweifelsfrei, dass Stadttauben verwilderte Brieftauben und deren Nachkommen sind. Diese wiederum entstammen der Felsentaube, welche bereits seit Jahrtausenden an die Bedürfnisse des Menschen angepasst gezüchtet wurde. Wichtig waren eine hohe Reproduktionsrate, eine extreme Standorttreue und eine sehr geringe Menschenscheu. Zudem nutzen sie zuchtbedingt mehrmals dasselbe Nest und verfügen nicht mehr über Fähigkeiten zur Nesthygiene. Alles Eigenschaften, die den Tauben heute zu ihrem Verhängnis werden. Städte ersetzten mit ihren hohen Häusern, den vielen Nischen und ungenutzten Flächen ideal den ursprünglichen Lebensraum, nämlich den vorspringenden Felsen mit angrenzenden Offenflächen.
Doch wie könnte ein Umgang mit Stadttauben aussehen, der
Die Landestierschutzbeauftragte hat unter Mitwirkung des Arbeitskreises "Tauben" ein auf die beiden Stadtgemeinden Bremen und Bremerhaven angepasstes Konzept erarbeitet. Dieses Konzept liefert Vorschläge und zeigt Möglichkeiten auf, wie den Problemen tierschutzgerecht begegnet werden sollte:
Am 21.12.2023 wurde Bremens erstes betreutes Taubenhaus eingeweiht. Es befindet sich auf dem Obergeschoss des Parkhauses "Am Brill" und bietet Platz für etwa 200 Stadttauben. Die Stadttauben, die verwilderte Haustiere sind, bekommen hier artgerechtes Futter. Dadurch müssen sie nicht nur keinen Hunger mehr leiden, sondern sie sind auch gesünder. Zudem bindet die Fütterung sie an das Taubenhaus und sie lassen dann den größten Teil ihres Kots dort. Dieser ist durch die artgerechte Ernährung dann fest und leicht zu entfernen. Natürlich sollen sich die Tauben im Taubenhaus nicht unkontrolliert vermehren: Der Verein Bremer Taubenhaus e.V. tauscht regelmäßig die gelegten Eier gegen Gipseier aus.
Wir freuen uns, dass Bremen mit diesem Taubenhaus einen guten Weg eingeschlagen hat und hoffen auf weitere Taubenhäuser in verschiedenen Bremer und Bremerhavener Stadtteilen.
Pressemitteilung: "Naturschutzbehörde übergibt Taubenhaus an Verein"
Ist Taube gleich Taube?
Keineswegs! In Bremen leben vier verschiedene Taubenarten. Nur die Stadttaube ist kein heimischer Wildvogel. Das bedeutet, dass diese drei anderen Taubenarten geschützt sind und z. B. ihre Bruten nicht gestört werden dürfen:
Stadttauben können, bedingt durch Zucht, sehr verschiedenfarbig aussehen. Häufig ist eine graue Grundfarbe mit verschiedenen schwarzen oder hellen Gefiederpartien. Es gibt aber auch weiße, braune, schwarze sowie in diesen Farben gemusterte und gescheckte Tauben.
Die Stadttaube hat eine Körperlänge von 31 bis 34 cm, ihr Gewicht beträgt 240 bis 380 g.
Die Ringeltaube ist die größte der bei uns heimischen Taubenarten. Sie ist gut an ihrer kräftigen Statur, der grauen Grundfarbe, rosa getönten Brust und den weißen Flecken auf ihren Halsseiten zu erkennen. Im Flug fällt sie durch die weißen Bänder auf den Flügeloberseiten und ihre - im Vergleich mit anderen Tauben - längeren Schwanzfedern auf.
Ihre Körperlänge beträgt 38 bis 43 cm.
Ringeltauben sind in vielen Lebensräumen zu Hause. Man findet sie in Wald, Feld, Städten, Gärten und Parks.
Die Türkentaube ist etwa so groß wie die Stadttaube, hat jedoch eine zartere Statur. Sie hat ein beigefarbenes Federkleid und einen schwarz-weißen Nackenring. Sie bevorzugt Gärten, Parks und ruhige Wohngebiete. Ihr Nest legt sie bevorzugt in Nadelbäumen an. Meistens sind diese Tauben paarweise oder in kleinen Gruppen unterwegs.
Die Hohltaube kann durch ihr Aussehen zunächst mit der Ringeltaube sowie der Stadttaube verwechselt werden. Im Gegensatz zur Ringeltaube ist die Bänderung auf ihren Flügeln jedoch schwarz. Die Hohltaube ist etwa so groß wie die Stadttaube. Sie hat einen grün schillernden Fleck an den Halsseiten und es gibt bei ihr keine Farbvarianten (im Gegensatz zur Stadttaube). Hohltauben leben in Wäldern und naturnahen Parks, denn hier finden sie leere Baumhöhlen, die sie zum Brüten benötigen. Oftmals werden verlassene Höhlen des Schwarzspechts genutzt.