Demenzerkrankungen gehören schon heute zu den häufigsten Erkrankungen im höheren Lebensalter und betreffen gegenwärtig in Deutschland rund 1,4 Mio. Menschen. Jährlich kommen 300.000 Neuerkrankungen hinzu. Eine Behandlung im Krankenhaus ist für diese Menschen mit erheblichen psychischen Belastungen verbunden. Sie können sich schlecht an die ungewohnte Umgebung anpassen, leiden unter Angst, Unruhe und Aggressivität und sind hoch verunsichert. Durch diese Probleme kann sich der Krankenhausaufenthalt für diese Patientengruppe erheblich verlängern.
Aber nicht nur für Patientinnen und Patienten mit Demenz gestaltet sich die Situation im Krankenhaus schwierig. Auch für das Krankenhauspersonal sind ältere Menschen mit Demenz eine große Herausforderung, der sie sich nicht immer gewachsen sehen. Daher hat der Senator für Gesundheit im Herbst 2013 elf führende Bremer Experten und Expertinnen gebeten, Empfehlungen für den Umgang mit Demenzerkrankten im Krankenhaus zu erstellen.
Gesundheitssenator Dr. Schulte-Sasse: "Unser Gesundheitswesen ist nicht ausreichend darauf vorbereitet, demente Patientinnen und Patienten menschenwürdig und effektiv zu versorgen. Alle Beteiligten sind aufgefordert, diese Situation deutlich zu verbessern."
Die Empfehlungen des Rates wurden nun im Rahmen des Landeskrankenhausplanungsausschusses vorgestellt und von den Teilnehmern gewürdigt.
Dabei vereinbarten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dass das Gesundheitsressort alle zwei Jahre die Krankenhäuser strukturiert nach dem Stand der Versorgung von Menschen mit Demenz befragen wird. Hierzu hat der Expertenkreis sechs Bereiche mit unterschiedlichen Kriterien aufgezeigt, durch die eine Verbesserung der Behandlung erreicht werden kann.
So können über Fortbildungen und Hospitationen die Qualifizierung der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesem Bereich erhöht werden, Angehörigen durch eine Mitaufnahme auf der Station oder spezielle Sprechstunden unterstützend eingebunden oder auch Beschäftigungsangebote für die Zielgruppe ausgebaut werden.
Weiterhin wird eine Anpassung der räumlichen Gegebenheiten an die Anforderungen der Demenzerkrankten sowie die Entwicklung spezifischer Versorgungs- und Betreuungsformen (z.B. Liasonmodell, Konsiliardienst, Einbindung ehrenamtlicher Helferinnen) empfohlen.
Im Jahr 2016 sollen die Empfehlungen von dem Experten- und Expertertinnenrat aktualisiert werden.
Die gesamten Empfehlungen im Wortlaut (pdf, 728.6 KB).
In Auswertung des Bremer Pflegeberichts wurde die Notwendigkeit erkannt, sich in der Fortschreibung dem Thema ‚Demenz’ zu widmen. Dabei sollte es in Umsetzung der Ergebnisse aus dem Pflegebericht darum gehen, sektorenübergreifend und berufsgruppenübergreifend Versorgungsstrukturen in Bezug auf Zielgruppen und professionelle Handlungsstrukturen auf Optimierungsmöglichkeiten hin zu überprüfen.
Zur Identifizierung fand am 25. März 2010 ein Expertenworkshop (pdf, 146.7 KB) statt.
Auch gab es kurz zuvor einen Expertenworkshop "Marktplatz" (pdf, 32 KB). Dort wurden an moderierten
Stellwänden mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Ist-Situation sowie Verbesserungsvorschläge für die Demenzversorgung in Bremen herausgearbeitet.
Es wurden drei Arbeitsgruppen gebildet, die weiter an Teilaspekten arbeiten:
Die Arbeit der Arbeitsgruppen wird von einem Beirat begleitet, in dem Vertreterinnen und Vertreter aus den verschiedenen Sektoren und Berufsgruppen mitarbeiten.