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Die Problematik antibiotikaresistenter Krankheitserreger

Die Zunahme von multiresistenten Erregern (MRE) stellt eine immer größer werdende Herausforderung dar, man spricht auch von einer „Stillen Pandemie“. Multiresistente Erreger sind Bakterien, gegen die die meisten Antibiotika unwirksam sind. Dazu gehören MRSA (Methicillinresistenter Staphylococcus aureus), VRE (Vancomycinresistente Enterokokken) oder MRGN (multiresistente gramnegative Stäbchenbakterien). Antibiotika-Resistenzen machen die Behandlung von bakteriellen Infektionen zunehmend schwieriger und gefährlicher. Wenn ein neues Antibiotikum auf den Markt kommt, dauert es oft nicht lange, bis die ersten Resistenzen auftreten. Jeder Einsatz von Antibiotika fördert die Bildung von Resistenzen: Empfindliche Bakterien werden abgetötet – die resistenten jedoch überleben und vermehren sich weiter.

Antibiotikaresistente Erreger treten daher oft dort auf, wo viele Antibiotika eingesetzt werden, etwa in Kliniken, aber auch in der Landwirtschaft. Rund 1,3 Millionen Todesfälle pro Jahr sind laut aktuellen Schätzungen des Instituts für Health Metrics und Evaluation weltweit direkt auf antimikrobielle Resistenz zurückzuführen, in Deutschland sind es laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) bis zu 9.700 Todesfälle.

Für gesunde Menschen mit einem guten Abwehrsystem sind multiresistente Erreger in der Regel harmlos, bei Kontakt mit diesen Bakterien ist das Risiko zu erkranken gering. Gesunde können mit multiresistente Erreger besiedelt sein, ohne selbst zu erkranken und überhaupt zu wissen, dass sie MRE-Träger sind.

Problematisch wird diese Besiedelung dann, wenn sie diese Erreger unbewusst auf Menschen mit geschwächter Abwehr übertragen. Diese sind besonders gefährdet, Infektionen zu entwickeln, die dann aufgrund der Antibiotika-Resistenzen der Erreger schwerer zu behandeln sind. Auch stellt eine Besiedelung mit multiresistenten Erregern für gesunde Menschen ein Risiko dar, wenn sie sich einer Operation unterziehen müssen. Die MRE können in die OP-Wunde eindringen und eine Infektion auslösen. Auf diesem Wege ist also eine Krankenhausinfektion verursacht worden, ohne dass die verursachenden Erreger aus dem Krankenhaus selbst stammen. Sie sind von den Patient*innen selbst ins Krankenhaus eingeführt worden.

MRE-Netzwerk (Bis 2014 MRSA-Netzwerk)

Um der steigenden Problematik multiresistenter Erreger wirksam entgegenzutreten, wurde im Rahmen der Gesundheitsministerkonferenz 2006 ein Strategiepapier beschlossen, welches eine bundesweite Gründung von regionalen Netzwerken zur Prävention von multiresistenten Erregern vorsah.

Im August 2009 war es soweit, alle bremischen Krankenhäuser und zahlreiche Laboratorien gründeten durch Unterzeichnung und Abgabe einer Selbstverpflichtungserklärung das "MRSA Netzwerk Land Bremen". Im Januar 2014 wurde die bisherige Bezeichnung des Netzwerks aufgrund fachlicher Erwägungen zum "MRE-Netzwerk Land Bremen" umbenannt. Im Zuge der Namensänderung wurde das MRE-Netzwerk auch regional erweitert. Erste Einrichtungen aus Niedersachsen traten dem Netzwerk durch Abgabe einer Selbstverpflichtungserklärung bei und mit den Jahren wurde das Netzwerk immer wieder erweitert.

Dem MRE-Netzwerk Land Bremen gehören unter anderem Akteure folgender Gruppen/Einrichtungen/Institutionen an: die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, Gesundheitsämter Bremen und Bremerhaven, Institut für Pharmakologie Bremen, Krankenhäuser, Krankenhausgesellschaft, Laboratorien (u. a. Krankenhäuser, Facharztpraxen für Labormedizin/Mikrobiologie, Hygiene-Institute), Ärztliche Leitung Rettungsdienst, Krankenkassen, Seniorenvertretung, Kassenärztliche Vereinigung, Ärztekammer, ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen, niedergelassene Ärztinnen und Ärzte und Reha-Einrichtungen. Das "MRE-Netzwerk Land Bremen" ist weiterhin offen für alle Institutionen, die die Ziele des Netzwerks als Gemeinschaftsaufgabe sehen und verbindlich unterstützen.

Das MRE-Netzwerk Land Bremen ist eine Plattform für Informationsaustausch und soll eine Hilfestellung im Bereich des infektionshygienischen Managements multiresistenter Erreger in Gesundheits- und Gemeinschaftseinrichtungen im Sinne des vorbeugenden Gesundheitsschutzes für die Bevölkerung sein. Patienten sollen insbesondere vor Gefahren durch MRE-Infektionen geschützt werden, denen Sie im Rahmen der medizinischen Behandlung ggf. ausgesetzt sind. Hierzu erarbeiten Arbeitsgruppen ein einheitliches, qualitätsgesichertes Vorgehen und Informationsmaterialien, um die Verbreitung von MRE in Krankenhäusern, Rehakliniken, Arztpraxen, ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen sowie in Rettungs- und Transportdiensten zu verhindern.
Weitere Ziele des Netzwerks sind u.a. die Vermittlung eines Grundwissens über Hygienemaßnahmen und eine sinnvolle Antibiotikatherapie. So können weitere Antibiotikaresistenzen verhindert werden. Eine verbesserte Umsetzung von Hygienemaßnahmen im Pflegealltag wird unterstützt und über Screenings wird informiert. Diese Screeningverfahren ermöglichen eine frühzeitige labordiagnostische Erkennung von MRE-Trägern, die weitere Übertragung auf andere Menschen wird vermieden. Des Weiteren soll eine Aufklärung der Bevölkerung über MRE sowie die Fortbildung von Personal im Gesundheitswesen gefördert werden.
Die wichtige Kommunikation zwischen den beteiligten Institutionen, medizinischen Einrichtungen sowie Betroffenen soll durch das MRE-Netzwerk Land Bremen gefördert werden, was schlussendlich eine optimierte Patientenversorgung ermöglicht.

Der Informationsaustausch des MRE-Netzwerks findet mindestens einmal jährlich beim „Runden Tisch MRE“ statt. Die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Bevölkerungsschutz veranstaltet diesen Austausch. Es werden die neusten Entwicklungen und Erkenntnisse rundum das Themengebiet MRE besprochen und Arbeitsaufträge an bedarfsorientiert tagende Arbeitsgruppen erteilt. Zudem bietet der Runde Tisch die Möglichkeit sich in einem persönlichen Gespräch näher kennenzulernen und sich beispielsweise über spezielle einrichtungsspezifische Probleme und Lösungsansätze auszutauschen. Ein erfolgreicher Umgang mit MRE ist nur durch ein regional abgestimmtes Handeln innerhalb der medizinischen Einrichtungen (Krankenhäuser, Rehabilitationseinrichtungen, Pflegeheime, Arztpraxen, Pflegedienste etc.) möglich. Dieses regional abgestimmte Verhalten ermöglicht das MRE Netzwerk Bremen.

Das Netzwerk stellt sich unter www.mre-netzwerk.bremen.de vor.