Ich habe Rechtswissenschaften studiert, eigentlich mit dem Ziel Richter zu werden. Im Rahmen meines Vorbereitungsdienstes in Hessen habe ich jedoch verschiedene Bereiche der öffentlichen Verwaltung kennengelernt und dabei recht schnell festgestellt, dass der Verwaltungsdienst unglaublich viele Möglichkeiten für sinnstiftende Tätigkeiten bietet. Nachdem ich in Bremen ein spezielles Nachwuchs-Führungskräfte-Programm durchlaufen habe, war ich viele Jahre im Personalmanagement der Senatorin für Kinder und Bildung tätig – eine Aufgabe, die mir unglaublich viel Freude bereitet hat. Als dann die Möglichkeit bestand, eine Projektstelle bei der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz zu übernehmen, um die Umsetzung des Paktes für den öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD-Pakt) zu begleiten, habe ich diese Herausforderung sehr gerne angenommen.
Im Rahmen der Corona-Pandemie wurde ja allen recht schnell deutlich, dass der öffentliche Gesundheitsdienst und insbesondere die Gesundheitsämter für solche Herausforderungen nicht ausreichend aufgestellt sind. Mit dem ÖGD-Pakt hat der Bund den Ländern insgesamt vier Milliarden Euro zur Verfügung gestellt, um die Gesundheitsämter personal besser auszustatten, zu modernisieren und zu vernetzen. Dies ist eine großartige Chance, um tatsächlich etwas zu bewirken. Im Rahmen meiner Projektstelle kümmere ich mich insbesondere darum, wie wir in Zeiten des Fachkräftemangels konkret gut ausgebildetes Personal für den öffentlichen Gesundheitsdienst gewinnen können. Wie können wir die Vergütung und die Arbeitsbedingungen attraktivieren? Welche organisatorischen Entscheidungen sind hierfür nötig. Ich denke, dass die Pandemie bei allen Bürger:innen das Bewusstsein dafür geweckt hat, wie wichtig der öffentliche Gesundheitsdienst und die Infektionsbekämpfung ist. Bremen hat für seine erfolgreiche Impfkampagne bundesweit viel Lob erhalten. Darauf bin ich stolz und freue mich, mit den Mitteln des ÖGD-Paktes an der zukunftsfähigen Gestaltung des öffentlichen Gesundheitsdienstes mitwirken zu dürfen.
Natürlich besteht ein gewisser Druck, die Mittel des Bundes nun auch zielgerichtet und erfolgreich einzusetzen. Und der Fachkräftemangel stellt eine große Herausforderung dar, zumal ja alle Bundesländer den Personalaufbau in den Gesundheitsämtern vorantreiben. Der Vorteil Bremens besteht darin, dass wir als Stadtstaat sehr kurze Entscheidungswege haben. Diese Flexibilität gilt es zu nutzen. Natürlich gibt es auch Tage, an denen wir gemeinsam feststellen, dass eine gute Idee rechtlich nicht umsetzbar ist und wir von vorne anfangen müssen. Aber tatsächlich erfüllt es mich mit großer Zufriedenheit, wenn wir eine neue Stelle im Gesundheitsamt eingerichtet, ausgeschrieben und besetzt haben. Ich habe viele Studienkolleg:innen, die in der Privatwirtschaft oder in Großkanzleien arbeiten. Wenn wir uns austauschen, dann wird mir immer wieder sehr bewusst, wie befriedigend meine Arbeit ist. Es geht eben nicht um Gewinnmaximierung, sondern darum, die Gesundheit der Bürger:innen in Bremen zu schützen. Das ist einfach eine sehr schöne Aufgabe.
Ich bin Merle Mahnken, studiere Öffentliche Verwaltung im Bachelorstudium und absolviere ein fünfmonatiges Praktikum bei der SGFV in der Abteilung Gesundheit und Verbraucherschutz. Durch mein Vorstudium in Biologie (Mikrobiologie) interessiere ich mich sehr für die Themen, die das Gesundheitswesens betreffen, daher war ich auf der Suche nach einer Praktikumsbehörde, die mir die Möglichkeit gibt, einen Einblick in diesen besonderen Bereich der Verwaltung zu bekommen.
Während meines Praktikums bin ich in zwei verschiedenen Referaten tätig – zunächst war ich im Referat 45 „Arbeitsschutz, Technischer und stofflicher Verbraucherschutz, Eichwesen, Gentechnik“ eingesetzt, aktuell bin ich im Referat 40 „Rechtsangelegenheiten Gesundheit, Beruferecht, Sozialversicherung“ beschäftigt.
Im Referat 45 habe ich neben verschiedenen Recherche- und Textarbeitstätigkeiten die eingehenden Berufskrankheiten-Anzeigen verwaltet. Ist der Verdacht auf das Vorliegen einer Berufskrankheit gegeben, wird uns dies mitgeteilt und wir leiten unter anderem die uns zugehenden Informationen an die Berufsgenossenschaften weiter. Im Referat 40 unterstütze bei dem Prüfungswesen der Gesundheits- und Krankenpflegeberufe. In Zusammenarbeit mit den Schulen und dem Prüfungsvorsitzenden werden die Zulassungen zu den Prüfungen erstellt, die Prüfungsausschüsse einberufen sowie letztendlich auch die Urkunden für die Schüler:innen ausgestellt, die ihnen die Erlaubnis zum Tragen ihrer Berufsbezeichnung verleiht. Darüber hinaus hospitiere ich bei einzelnen Terminen in anderen Referaten der Abteilung Gesundheit und war auch für eine Woche beim Krisenstab eingesetzt.
Ich empfehle die SGFV denjenigen für ein Praktikum, die fachlich, aber auch persönlich, viel dazulernen möchten. Als Praktikant:in hat man viele Freiheiten und kann oft selbst entscheiden, mit welcher Thematik oder welchem Problem man sich vertieft auseinandersetzen möchte. Es ist auch möglich, in laufende Projekte eingebunden zu werden. Man lernt die Bezüge zur regionalen und überregionalen Politik kennen, was mich besonders reizt, und sieht, wie die Zusammenarbeit und die Kommunikation mit den zugeordneten Behörden funktioniert. Natürlich ist auch die Lage des Hauptverwaltungsgebäudes an den Wallanlagen sehr schön und zentral.
Ich habe Verwaltungswissenschaften in Niedersachsen studiert. Nach meinem Abschluss habe ich noch zwei Jahre bei einer niedersächsischen Kommune gearbeitet. Dort war ich im Bereich Kindertagesstätten tätig. Danach wollte ich mich noch einmal räumlich verändern und bin deshalb nach Bremen gezogen. Über den Nachwuchskräftepool der Freien Hansestadt Bremen wurde ich bei der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz eingesetzt. Die Entscheidung zum Umzug und zur beruflichen Veränderung habe ich bis heute nicht bereut, da ich jeden Tag sehr gerne zur Arbeit komme und nette Kolleg:innen um mich herum habe.
Ich bin unter anderem für das Prüfungswesen von Gesundheitsfachberufen zuständig. Das bedeutet, dass ich z. B. Zulassungen zu Prüfungen, Zeugnissen und Erlaubnisurkunden ausstelle. Daneben bin ich für die jeweiligen Schulen die Ansprechpartnerin für alle Fragen und Problemstellungen bei Prüfungen. Zu den Gesundheitsfachberufen zählen beispielsweise Physiotherapeut:innen, Logopäd:innen und Notfallsanitäter:innen. Im Gegensatz zu dieser reinen Sachbearbeitung bin ich auch noch Ressortansprechpartnerin und Chefredakteurin für den Internetauftritt der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz.
Auf jeden Fall für Personen, die gerne Dinge gestalten und Lösungen für Probleme finden wollen. Schließlich müssen wir die bundesrechtlichen Vorgaben auf Landesebene umsetzen und dabei an die bremischen Gegebenheiten anpassen. Spontanität und Kreativität sind ebenfalls wichtig. Das haben uns die letzten zwei Jahre gezeigt, in denen wir immer wieder auf unterschiedliche Situationen schnell reagieren und Antworten finden mussten. Je nach Arbeitsplatz bietet sich einem eine bunte Mischung an Aufgaben mit Kontakt zu unterschiedlichen Behörden, Institutionen und Kund:innen. Das macht die tägliche Arbeit sehr abwechslungsreich.
Natürlich wird man im privaten Umfeld ab und zu mit den Vorurteilen gegenüber der öffentlichen Verwaltung konfrontiert. Das stört mich aber gar nicht. Ich kenne einige Beamtenwitze, die ich in solchen Momenten dann gerne erzähle. Ich für meinen Teil habe den Schritt, in die Verwaltung zu gehen, nie bereut. Besonders die Pandemie hat mir vor Augen geführt, wie wichtig ein krisensicherer Job ist. Das war mir vorher so gar nicht richtig bewusst.