Der Dialog Verbraucherschutz am 7. November 2016 widmete sich dem Thema nachhaltiger Geldanlage und Altersvorsorge. Verbraucherinnen und Verbraucher konnten bei einer Podiumsdiskussion mit Expertinnen und Experten von Banken, Nachhaltigkeitsinstituten, der Verbraucherzentrale Bremen und des Carbon Disclosure Projects (eine Non-Profit-Organisation, die ökologische Bewertungen von Unternehmen vornimmt) Möglichkeiten und Herangehensweisen für eine soziale und ökologische Altersvorsorge sowie Geldanlage diskutieren.
Die Veranstaltung bildete den Auftakt zur Veranstaltungsreihe "Dialog Verbraucherschutz" der Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Verbraucherschutz, bei der zwei bis drei Mal pro Jahr aktuelle verbraucherpolitische Themen mit Bürgerinnen und Bürgern wie auch mit Multiplikatorinnen und Multiplikatoren diskutiert werden.
Einig war sich die Diskussionsrunde darüber, dass ethisch-ökologische Finanzprodukte nicht automatisch mit höheren Risiken oder Renditeverzicht verbunden sind. An die Politik erging der Aufruf, gesetzliche Rahmenbedingungen für ethisch-ökologische Standards bei der Altersvorsorge zu schaffen.
"Das Thema Altersvorsorge ist wesentlich damit verbunden, wie eine auskömmliche Rente für alle Bevölkerungsgruppen künftig sichergestellt werden kann", sagte Prof. Dr. Eva Quante-Brandt, Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Verbraucherschutz. "Die Stabilisierung der Rente ist unerlässlich, um Altersarmut zu vermeiden. Gleichzeitig müssen weitere Säulen der Alterssicherung, wie die betriebliche oder die private Altersvorsorge, gestärkt werden. Private Altersvorsorge muss sich lohnen und auch für kleinere Einkommen attraktiv und machbar gestaltet werden."
Bremen habe deshalb, neben anderen Bundesländern, mit einem Beschluss der Verbraucherschutzministerkonferenz 2016 die Bundesregierung dazu aufgefordert, konkrete Maßnahmen zu ergreifen, etwa die Begrenzung von Verwaltungskosten bei Riester-Renten oder Mindestvoraussetzungen der angebotenen Produkte hinsichtlich von Kosten und Transparenz für die Verbraucherinnen und Verbraucher zu erwirken.
Dr. Annabel Oelmann, Vorstand der Verbraucherzentrale Bremen, zieht ein positives Fazit: "Unsere Veranstaltung hat gezeigt, dass das Thema Altersvorsorge die Verbraucherinnen und Verbraucher bewegt. Die richtige Geldanlageentscheidung zu treffen ist schon schwer, Altersvorsorgeprodukte sind meist noch komplexer." Nach ihrer Auffassung wächst das Interesse an ethisch-ökologischen Alternativen bei der Geldanlage und Altersvorsorge.
Die Teilnehmenden der Diskussion (von links): Dirk Grah (Filialleiter GLS Bank Hamburg), Dr. Annabel Oelmann (Vorstand Verbraucherzentrale Bremen), Dr. Sascha Otto (Leiter Wertpapier- und Portfoliomanagement Sparkasse Bremen AG), Prof. Dr. Eva Quante-Brandt (Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Verbraucherschutz), Nico Fettes (Projektleiter Investmentfonds-Rating Carbon Disclosure Project), Ulrike Brendel (Projektleitung “Nachhaltige Geldanlagen“ Verbraucherzentrale Bremen)
Die Teilnehmenden der Diskussion (von links): Dirk Grah (Filialleiter GLS Bank Hamburg), Dr. Annabel Oelmann (Vorstand Verbraucherzentrale Bremen), Dr. Sascha Otto (Leiter Wertpapier- und Portfoliomanagement Sparkasse Bremen AG), Prof. Dr. Eva Quante-Brandt (Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Verbraucherschutz), Nico Fettes (Projektleiter Investmentfonds-Rating Carbon Disclosure Project), Ulrike Brendel (Projektleitung “Nachhaltige Geldanlagen“ Verbraucherzentrale Bremen)
Die Veranstaltung habe aber auch deutlich gemacht, dass sich viele Verbraucherinnen und Verbraucher bei ihrer Suche nach dem für sie richtigen Angebot alleingelassen fühlen. "Wir fordern daher mehr Transparenz in Form von klaren gesetzlichen Standards für nachhaltige Finanzprodukte. Ein erster wichtiger Schritt wären gesetzliche Mindeststandards für die staatlich geförderten Altersvorsorgeprodukte wie Riester- oder Rürup-Rente und die betriebliche Altersvorsorge. Dies könnte die nachhaltigen Finanzprodukte aus der Nische in den Mainstream führen", so Dr. Annabel Oelmann.
Fotos: Verbraucherzentrale Bremen