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Qualzucht

Was ist Qualzucht?

Mops
Foto: Daniel Sandoval auf Unsplash
Der Mops: ständige Atemnot mit Erstickungsangst und großer Gefahr eines Hitzschlags

Bei der Zucht von Tieren sollen diese bestimmte Merkmale zeigen. Das können bestimmte Farben, eine bestimmte Größe oder bestimmte Verhaltensweisen sein.
Wenn in der Zucht nun aber Merkmale gefördert oder geduldet werden, die bei dem Tier zu Schmerzen, Leiden, Schäden oder Verhaltensstörungen führen, nennt man dies „Qualzucht“.
Bekannte Beispiele sind hier Hunderassen mit sehr kurzen Köpfen (z. B. Mops, Französische Bulldogge). Eine der Folgen dieser „Kurzköpfigkeit“ ist dauerhafte Atemnot.
Qualzuchten gibt es aber nicht nur bei Hunden. Katzen, Kaninchen, Mäuse, Fische, Vögel… nahezu alle Haustierarten sind betroffen. Ebenso finden sich Qualzuchten bei exotischen Tieren, wie Schlangen und Echsen. Aber auch Tiere in der Landwirtschaft, z. B. Milchkühe und Legehennen sind betroffen.

Cavalier King Charles Spaniel
Foto: Ralf Sauter auf Unsplash
Niedlich. Aber bei mehr als 90 % dieser Hunde ("Cavalier King Charles Spaniel") passt das Gehirn nicht in den Schädel. Massive Schmerzen sind die Folge.

Von Qualzucht betroffene Tiere leiden oftmals stark und ihr Leben lang. Manche Probleme können nicht einmal durch Medikamente oder Operationen gelindert werden.
Die medizinischen Behandlungen sind nicht nur für das Tier mit großem Stress verbunden. Auch für die Tierhalter:innen bedeuten sie eine große psychische Belastung. Die finanzielle Belastung kann durch dauerhafte Medikamentengaben oder (mehrfache) Operationen enorm werden und schnell die eigenen Möglichkeiten übersteigen. Manche Tierkrankenversicherungen schließen bereits explizit zuchtbedingte Erkrankungen aus dem Versicherungsvertrag aus.
Diese großen Belastungen führen mitunter dazu, dass sich Tierhalter:innen für die Abgabe ihres Tieres entscheiden. Das wiederum führt zu einer stärkeren Belastung für die sowieso schon überlasteten Tierheime. Ein behandlungsbedürftiges Qualzucht-Tier kostet das Tierheim dann natürlich auch wesentlich mehr Geld als andere Tiere. Dazu kommt, dass seine Vermittlungschancen gering sind.

Faltohrkatze Scottish Fold
Foto: Deniz Demirci auf Unsplash
Was man sieht: Niedliches Kätzchen mit geknickten Ohren. Was man nicht sieht: Starke Knochenschmerzen im gesamten Körper.
  • Kein Tier mit Merkmalen einer Qualzucht kaufen. Mit dem Kauf fördern Sie die Zucht neuer Qualzucht-Tiere.
  • Informieren Sie sich vor dem Tierkauf über Art und Rasse des Tieres.
  • Wenn sich das Gespräch mal wieder um die „niedlichen Katzen mit den Faltohren“ (Scottish Fold) dreht: Klären Sie auf, denn diese „Niedlichkeit“ bedeutet für das Tier größtes Leid.
  • Wenn in Ihrem Bekanntenkreis überlegt wird, welcher Rasse der neue Hund angehören soll: Klären Sie auf und sensibilisieren Sie für das Thema Qualzucht.
  • Beschweren Sie sich, wenn Tiere mit Qualzuchtmerkmalen für Produktwerbung genutzt werden.
  • Wenn Sie selbst Tierbilder in sozialen Medien, Internetseiten und Werbematerial teilen und nutzen: Verwenden Sie nur Tierbilder, auf denen Tiere ohne Qualzuchtmerkmale zu sehen sind. Denn mit Ihrem Internet- und Werbeauftritt setzen Sie vielleicht Trends und sind Vorbild für andere.
Foto: Landesbeauftragte für Tierschutz, Baden-Württemberg

Die Kampagne "Frei Schauze" klärt fachlich fundiert und leicht zu lesen über Qualzucht auf.
Nutzen Sie die Materialien und verteilen Sie sie gerne!

Wir bedanken uns bei der Landesbeauftragten für Tierschutz aus Baden-Württemberg, die diese tolle Kampagne erstellt und uns zur unkommerziellen Weiterverbreitung überlassen hat.

Weitere vertiefende Informationen: